ZONDER
ZONDER
Ayelen Parolin
- 08. Juni 2025, 20:00
Tanz, Performance, 50 Minuten, ohne Worte, ab 12 Jahren

Sie liebt Kontraste, unerwartete Begegnungen und Widersprüche: Ayelen Parolin erforscht in ZONDER, was Tanz, Humor und gesellschaftliche Konventionen miteinander zu tun haben.
Dieses Stück für drei Tänzer*innen ist eine Ode an das Irrationale und Unvorhersehbare. Getanzt wird meist ganz ohne Musik, nur zu den Geräuschen der eigenen Körperbewegungen. Eine neutrale Bühne steht im Kontrast zu den farbenfrohen, extravaganten Kostümen der Tänzer*innen. Hüpfend, trabend, stampfend, mit den Schultern und Armen wackelnd, spielt dieses eigensinnige Trio fröhlich mit den Codes des zeitgenössischen Tanzes, ohne sich selbst ernst zu nehmen. Die Künstler*innen nehmen den Raum wie einen Spielplatz ein und ergänzen die Bewegung mit gequält aus ihren Kehlen hervorgebrachten Strauss-Walzer-Melodien. Sie beobachten, imitieren, antworten und provozieren sich gegenseitig, stolpern rhythmussuchend mit verblüfften Mienen durch das Stück. Egal, wie chaotisch es auf der Bühne zugeht, the show must go on! Virtuos tanzen sie die Ungeschicklichkeit und den Kontrollverlust. Sobald man glaubt, das Schema der Choreografie verstanden zu haben, geschieht eine belustigende oder wunderliche Wendung. Ayelen Parolin orchestriert das choreografische Durcheinander mit Intelligenz. Eine urkomische und farbenfrohe Performance, die die Intellektualität entlarvt, derer sich manche Klassiker des zeitgenössischen Tanzes gerne den Anschein geben.
Ayelen Parolin bricht eine Lanze für das Zeigen des Unvollkommenen, in dem Komposition und Demontage sich bedingen. Im Gegensatz zu den Konventionen des professionellen Tanzes und der modernen Gesellschaft im Ganzen sind Ungewissheit, Fehler und Zufälle in Ayelen Parolins Choreografien erlaubt und sogar gewollt. ZONDER ist eine Art Fortschreibung von SIMPLE (Festival Perspectives 2023), und der dort auftretenden Figur des Idioten. Die in Belgien lebende argentinische Choreografin treibt ihre Studien zur Beziehung zwischen Tanz und Unvollkommenheit auf die Spitze und stellt ideologische, ästhetische und politische Konventionen infrage. Sie ist assoziierte Künstlerin am Théâtre National Wallonie-Bruxelles.

Dank an
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Saarländisches Staatstheater
Ort
Besetzung
Ein Projekt von Ayelen Parolin
Von und mit Piet Defrancq, Naomi Gibson, Daan Jaartsveld
Künstlerische Mitarbeit Julie Bougard
Technische Leitung, Licht Design Laurence Halloy
Sounddesign Julie Bougard nach An der schönen blauen Donau von Johann Strauss
Bühne, Kostüme Marie Szersnovicz
Licht Laurence Halloy oder Gaspar Schelck
Bühne, Sound Chamsedine Madec oder Gaspar Schelck
Dramaturgie Olivier Hespel
Vorbereitung Daniel Barkan, Alessandro Bernardeschi, Michael Schmid
Produktion
Produktion Ruda asbl
Koproduktion Théâtre National Wallonie Bruxelles / Charleroi danse / Le Manège Scène Nationale, Reims / SurMars, Mons / Théâtre de Liège / Atelier de Paris-CDCN
Bühnenbild, Kostüme Théâtre National Wallonie Bruxelles
Förderung Fédération Wallonie-Bruxelles / Wallonie-Bruxelles International
Koproduktion La Coop asbl / Shelter Prod
Mit der Unterstützung von Taxshelter.be / ING / tax-shelter du gouvernement fédéral belge
Ayelen Parolin ist seit 2022 Assoziierte Künstlerin des Théâtre National De Bruxelles.