Olivier Dubois, Tänzer und Choreograf, empfängt sein Publikum ganz entspannt, mit einer Flasche Champagner in der Hand. Er präsentiert ein intimes Solo, mit dem er Elemente aus einigen der 60 Stücke, an denen er seit Beginn seiner Laufbahn mitwirkte, wieder aufnimmt. Ohne jede Hemmung erzählt er freigiebig Anekdoten von seinen ersten Schritten als junger Tänzer und seinen Anfängen als Choreograf. Sein Körper ist ein lebendiges Archiv, das uns (s)eine Geschichte des Tanzes erzählt und Momente vergangener Aufführungen wiederaufleben lässt.
Mit viel Humor beginnt der Künstler, der für seinen Überschwang bekannt ist, ein Spiel nach eigenen Regeln. Seine Performance nimmt überaus vielgestaltige Züge an, erinnert mal an eine Peepshow, mal an eine intime Befragung. Ohne Tricks, ohne Hintertürchen legt er den vom Zufall bestimmten Ablauf des Abends vertrauensvoll in die Hände des Publikums. Jede*r darf Schicksal spielen und per Losverfahren ein Stück und eine Musik dazu auswählen. Olivier Dubois setzt uns kurz über den Kontext ins Bild und aktiviert dann das Gedächtnis seines Körpers für das jeweilige Stück, bevor er hochkonzentriert einen Ausschnitt daraus vortanzt.
Als Enfant terrible des zeitgenössischen Tanzes kam Olivier Dubois 2011 auf die Liste der 25 besten Tänzer*innen der Welt des Magazins Dance Europe. Er hat bereits mit zahlreichen namhaften Künstler*innen und Compagnien wie Angelin Preljocaj, Jan Fabre, Sasha Waltz, dem Cirque du Soleil oder Céline Dion zusammengearbeitet. Bei diesem Solo ist er Regisseur und Tänzer zugleich. Er hat sich vom antiken ägyptischen Totenbuch inspirieren lassen, das auch den Titel Buch vom Heraustreten in das Tageslicht trug. Dieser Bestattungstext handelt von Vergessen, Auslöschung und Tod, aber auch und vor allem von der Rückkehr ins Leben und ans Licht durch die Erinnerung. Und um Erinnerungen geht es in diesem Stück. Olivier Dubois begibt sich auf eine Zeitreise zwischen Tanzstückfragmenten und intimen Bekenntnissen. Eine gewagte, amüsante, feinfühlige Performance, aus der wir ein wenig lebendiger herausgehen.