Im glanzlosen Hinterhof eines herrschaftlichen Hauses ist das gesamte Personal mit den Vorbereitungen für eine Hochzeit beschäftigt. Das Hochzeitskleid kommt per Kurier, dem Koch werden lebendige Hühner geliefert, der Hausmeister hat eine defekte Lampe zu reparieren. Und manchmal kommt sogar der Verwalter hierher, um Luft zu schnappen. Es geht geschäftig zu. Da taucht plötzlich eine fremde, hochschwangere Frau mit schwerem Rucksack auf, sie hat sich hierher verirrt. Ebenso verloren wie diese Frau wirkt auch die Braut des Hauses, als sie im Hof erscheint. So wird dieser unscheinbare Platz zum Ort der Begegnung unwahrscheinlicher Konstellationen. Überraschende Nähe entsteht zwischen einsamen Menschen, die aus ganz verschiedenen Welten kommen, und sich sonst nie treffen würden.
Feste ist ein tragikomisches Maskentheater ohne Worte, das auf faszinierende Weise das Gefühl vermittelt, den abwechslungsreichsten Wortwechseln beizuwohnen, bald liebevoll, bald tadelnd, immer lebendig. Die Gesichter bleiben hinter den eigenwilligen, übergroßen Masken verborgen, und dennoch vermitteln die großartigen Schauspieler*innen mit ihrer reichen Gestik, die sie den vielen Charakteren verleihen, eine riesige Bandbreite an Emotionen. Die Darsteller*innen sind so flink und gewandt, dass sie Rollenwechsel in Sekundenbruchteilen schaffen, mit fein abgestimmten Effekten, überraschenden Slapstick-Wendungen und verblüffender Situationskomik. Jede Figur ist mit viel Liebe gearbeitet, allen wohnt eine große Würde inne.
Geschaffen wurde dieses bizarr-warmherzige Märchen von Familie Flöz, einem „internationalen Pool von Theaterschaffenden“, wie sich die Compagnie selbst nennt. Seit Jahren gastiert Familie Flöz europaweit in Theatern und auf Festivals. Auch bei PERSPECTIVES war sie schon zweimal vertreten: Mit Teatro Delusio (2018) und Hotel Paradiso (2015).
+ Film Hinter der Maske
am 01.06. Kino achteinhalb, Saarbrücken