Dialaw Project ist ein fiktionales Dokumentartheaterstück, das verschiedene Genres vereint: Theater, Tanz, visuelle und bildende Künste sowie Klangkunst. Im Zentrum steht eine wahre Begebenheit. Toubab Dialaw, ein Dorf an der senegalesischen Westküste, sieht sich mit tiefgreifenden Umwälzungen konfrontiert: Der Bau des gigantischen Hafens von Ndayane bedroht seine Existenz. Dieser Riesen-Deal zwischen Dubai Port World, dem drittgrößten kommerziellen Hafenbetreiber der Welt, und der senegalesischen Regierung, könnte sich zu einer der nächsten großen Umweltkatastrophen Westafrikas ausweiten.
Dialaw Project ist die Fortschreibung der Zusammenarbeit zwischen dem deutsch-französischen Regisseur Mikaël Serre und der großen afrikanischen Tänzerin Germaine Acogny, der Gründerin der École des Sables, einer international bekannten Tanzschule. Die Tänzerin und Choreografin hat beschlossen, die Welt auf dieses Bauvorhaben pharaonischen Ausmaßes aufmerksam zu machen, nämlich wenige Meter von ihrer Tanzschule entfernt einen Industriehafen entstehen zu lassen. Dies hätte die Zerstörung ihres Dorfes sowie aller umliegenden Gemeinden zur Folge.
Zu Beginn waren viele Einwohner*innen noch für den Hafenbau, angelockt durch das Versprechen neuer Arbeitsplätze, aber heute machen sie gegen das Projekt mobil. Der Widerstand geht durch die Gerichte, es gibt Demonstrationen. Die Bedrohung durch den Bau setzt Kräfte frei und wirft geopolitische, ökologische und gesellschaftliche Fragen auf, die Afrika mit Europa verbinden.
Mikaël Serre ist ein deutsch-französischer Regisseur, Schauspieler und Übersetzer. Das Publikum des Festival PERSPECTIVES hatte bereits 2007 die Gelegenheit, seine Arbeit mit dem Stück Das kalte Kind von Marius von Mayenburg kennenzulernen. Dialaw Project ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit von Künstler*innen aus drei Ländern, die auf unterschiedliche Weise von der Kolonialgeschichte geprägt sind: Frankreich, Deutschland und dem Senegal – ein Werk, das politisch, kritisch und absolut notwendig ist.