Mit der großzügigen Unterstützung von Aline FORIEL-DESTEZET
Im Jahr 1994 geht ein Aufschrei durch die Kunstwelt, als die Polizei das Anwesen von Geert Jan Jansen in Frankreich stürmt und über 1600 Kunstwerke von namhaften Malern wie Picasso, Matisse oder Chagall konfisziert. Nicht aber ein Kunstraub hatte hier stattgefunden – die meisten der Bilder wurden von dem Niederländer selbst gemalt! Jansen, dessen Werke teilweise noch heute unentdeckt in renommierten Museen hängen, gilt als einer der größten Kunstfälscher überhaupt. True Copy des Kollektiv BERLIN erzählt seine Geschichte, die so unglaublich ist, dass man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt.
Die Künstlergruppe aus Belgien ist bekannt für ihre multimedialen Performances aus dem Bereich des Dokumentartheaters, mit denen sie internationale Erfolge feiert. Auch beim Festival PERSPECTIVES war sie schon 2011, in Kooperation mit dem Centre Pompidou-Metz, mit Tagfish zu Gast. Ihre Kreation, True Copy, widmet BERLIN Geert Jan Jansen. Sie lassen ihn in diesem Stück aus dem Schatten heraustreten und ganz offen über sein Leben, seine Malerei und die Frage nach dem Wahren und Echten in der Kunst reflektieren.
Genauso wie sich in der Malerei Original und Fälschung vermischen, verschmelzen in dem Stück die Übergänge zwischen Dokumentation und Fiktion. True Copy zeichnet ein schillerndes Portrait des Protagonisten, in dem Theater und Realität oft nicht mehr zu trennen sind und so eine ganz eigene Sogwirkung erzeugt wird, die einen nicht mehr loslässt. Mit einem Bühnenbild, das uns echte und gefälschte Kunstwerke zeigt und unsere Wahrnehmung auf die Probe stellt, erfahren wir nicht nur etwas über den Meisterfälscher und die Kunst des Fälschens, sondern auch über die vielschichtigen Perspektiven dieser Thematik, die in folgenden Fragen gipfeln: Was ist die Natur der Kunst und welche Bedeutung hat hier, für alle Beteiligten, der Wert des Wahren und Echten?
True Copy ist ein einmaliges Erlebnis voller Überraschungen. Zwischen absurdem Humor, eindringlichen Bildern und erstaunlichen Erzählungen, die die Scheinheiligkeit der Kunstwelt entlarven, wird hier die Wahrheit in jeglicher Hinsicht relativ. Zwischen Fakt und Fiktion finden wir uns in einem Netz von Lüge und Wirklichkeit, das es zu entwirren gilt, bis man merkt, dass alles, was man zu wissen glaubte, immer wieder von Neuem in Frage gestellt wird. Doch ist es, wie der Protagonist in diesem außergewöhnlichen Stück betont, nicht auch manchmal herrlich, betrogen zu werden?