Was kann man zu zweit machen? „Gyre“ kommt aus dem Griechischen und heißt so viel wie Drehung, Kreis(el). In ihrer Performance drehen sich Micaël Florentz und Angela Rabaglio umeinander – im wahrsten Sinne des Wortes. Das Paar bewegt sich unablässig um einen gemeinsamen Rotationspunkt und entwickelt in unendlicher Feinarbeit eine fesselnde Partitur der ineinander verwobenen Bewegungen.
The Gyre gründet sich auf eine einfache Tätigkeit: Das Gehen. Tänzer und Tänzerin haben ein wiederkehrendes choreografisches Motiv erdacht und entwickeln es Schritt für Schritt – mal geht sie vor ihm, mal er vor ihr – ohne sich jemals dabei anzublicken. Ihre Silhouetten streifen einander, ihre Körper neigen sich, ihre Hände begleiten die Drehung. Jede Bewegung löst sich in der nächsten auf, jede Haltung wird von der vorhergehenden bestimmt. Jeder Rundschritt, ruhig und bedächtig, wird mit unendlichen Variationen versehen, in Übergängen, die fast nicht wahrnehmbar sind.
Mit äußerster Präzision begeben sich die beiden in eine trunkene Trance. Im Wirbel einer verblüffenden, magnetischen Zartheit, gewiegt von elektroakustischen Klängen, scheinen beide Körper bald zu verschmelzen.
2018 erhielt The Gyre eine Auszeichnung von La Grande Scène, einer französischen Plattform zur Unterstützung junger Choreografien, und 2019 den Partner Award im Rahmen des Turniers der Rotterdam International Choreography Competition RIDCC.