Farm Fatale

Strohballen, ein krähender Hahn, Mistgabeln – alles erinnert an einen Bauernhof. Nur dass die Menschen ihrer eigenen Umweltverschmutzung zum Opfer gefallen sind. Lediglich eine kleine Schar Vogelscheuchen ist übriggeblieben. Da sowohl die Menschen, die die Felder bestellen, als auch die Vögel verschwunden sind, haben die fünf Held*innen keine Aufgabe mehr. Also suchen sie sich neue Beschäftigungen: Sie betreiben einen Piratensender, nehmen die Geräusche der aussterbenden Natur für künftige Generationen auf, erfinden Slogans und versuchen sich als Philosophen. Diese Figuren sind uns gar nicht so fremd. In einer Welt, in der schon alles zu spät scheint, glauben sie weiter an ihre Träume und geben die Hoffnung auf ein besseres Morgen nicht auf. Seltsame Kreaturen mit verzerrten Stimmen betrachten höchst verwundert, was von unserem Planeten übriggeblieben ist. Und beschließen, zu bleiben!

Dieses politische Stück mit seinem einfachen – aber nicht simplen! – Diskurs ist voller Symbolik, die es zu interpretieren gilt. Musikalische Fabel, Dystopie einer zerstörten Welt oder Utopie einer neu entstehenden Gesellschaft? Jedenfalls streben die lustigen Clowns danach, dem entfesselten, Wälder, Länder und Ozeane zerstörenden Kapitalismus zu entkommen. Sie lassen sich Zeit und verkörpern ein „postapokalyptisches Theater der Entschleunigung“, wie der Regisseur Philippe Quesne erklärt.

Die Schauspieler*innen unterhalten sich auf Englisch als Universalsprache, hie und da mit ein paar französischen und deutschen Einsprengseln.

Der ausgebildete Bildhauer und Bühnenbildner Philippe Quesne gründete 2003 seine Compagnie Vivarium. 2008 war er mit L’Effet de Serge und La Mélancolie des Dragons beim Festival Perspectives zu Gast. Im Mittelpunkt seiner Arbeit und seiner Produktionen steht das Bühnenbild. In seinen Stücken treibt er Alltagserfahrungen und die Beziehung Mensch – Natur auf die Spitze und beobachtet, wie durch ein Mikroskop, utopische Mikrogesellschaften. Das Bühnenbild ist für ihn untrennbar mit den Texten verbunden, ein Ökosystem, in das er seine Darsteller*innen eintauchen lässt. Philippe Quesne gehört zu den international bekanntesten französischen Theatermacher*innen. Farm Fatale, das 2019 an den Münchner Kammerspielen uraufgeführt, wurde anschließend in Nanterre-Amandiers gezeigt und wird seitdem international gespielt. In Farm Fatale treffen drei Schauspieler*innen aus dem Ensemble der Münchner Kammerspiele auf zwei französische Darsteller*innen, die bereits seit langem mit Philipp Quesne zusammenarbeiten. Das Festival Perspectives und das Carreau – Scène Nationale de Forbach freuen sich, diese hochaktuelle bittersüße Chronik gemeinsam zu präsentieren.

Außerdem im Programm: das Konzert der Maulwürfe [Les Taupes] am 5. Juni im Rahmen der Festivaleröffnung im E Werk.

Le Carreau – Scène Nationale

Av. Saint-Rémy
F-57600 Forbach

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Konzept, Bühne, Regie Philippe Quesne

Mit Léo Gobin, Gaëtan Vourc’h, Sébastien Jacobs, Nuno Lucas, Anne Steffens
Konzept für die Rollen Léo Gobin, Gaëtan Vourc’h, Stefan Merki, Damian Rebgetz, Julia Riedler

Künstlerische Mitarbeit Bühne Nicole Marianna Wytyczak
Mitarbeit Kostüme Nora Stocker
Masken Brigitte Frank
Licht Pit Schultheiss
Tongestaltung Robert Göing, Anthony Hughes
Regieassistenz Jonny-Bix Bongers, Dennis Metaxas
Dramaturgie Martin Valdés-Stauber, Camille Louis
Inspizienz François Boulet
Lichttechnik Fabien Bossard
Tontechnik Félix Perdreau

Französische Übersetzung, Adaptation für die Übertitelung Valentine Haussoullier

Produktion Münchner Kammerspiele
Tourneeproduktion Vivarium Studio